Und so begann es:
Schon Anfang der 90er Jahre startete man die ersten Versuche der Gründung einer neuen Rud, dabei waren u.a. auch schon Johannes Riedl und Franz Ganglbauer. Schließlich war aber offensichtlich die Zeit noch nicht reif für derart Neues.
Der nächste Versuch wurde anlässlich eines Begräbnisses im Juli 1994 im Gasthaus Pachinger in Waldneukirchen initiiert. Bei der Zehrung kamen die (Blas-)musiker Josef Diwald und Franz Ganglbauer überein, ihrem Musikkameraden Johannes Riedl zu seiner bevorstehenden Hochzeit mit Elfriede Strutzenberger etwas ganz Besonderes zu schenken, nämlich einen Landlerauftritt! Wir wussten nämlich von seiner Begeisterung für Rudentanz und –gesang! Nach relativ kurzer Zeit hatten wir weitere drei (Blas-)Musikkameraden, nämlich Franz Heidlberger sowie das Brüderpaar Hans und Helmut Bogengruber für unsere Idee gewonnen, der ersten Probe am 20. Juli 1994 beim „Holzner“ in Steinersdorf, dem Elternhaus von Franz Ganglbauer, stand also nichts mehr im Wege. Unsere Tanzlehrer, die Brüder Franz („Holzner“) und Johann („Greilmühlner“ aus Adlwang) Ganglbauer, selbst ehemalige und erfahrene Rudensänger, gaben ihr Bestes, um uns den Traunviertler Landler, das heißt den Tanz und den Gesang, einzustudieren. Wir probten unter strengster Geheimhaltung, was des öfteren geradezu Geheimdienstqualitäten erforderte, um ja nicht durch die wöchentlich gesteigerte Anzahl geparkter (und bekannter) Autos beim „Holzner“ unsere Absicht verraten: das Holzner liegt nämlich genau an der Straße, auf der die beiden Brautleute zueinander zu fahren hatten! Fast wäre aber unser Geheimnis dennoch aufgekommen, als das Brautpaar nämlich beim „Holzner“ Hochzeitseinladen war: kaum eine Viertelstunde vorher hatten wir nämlich eine Probe beendet! Am 4. August 1994 waren dann das erste Mal auch unsere Damen bei der Tanzprobe dabei, nämlich Judith Ganglbauer, Eva Bauernfeind, Ulrike Gebeshuber, Hermine Burghuber und Eva Ganglbauer.
Schließlich kam es dann anlässlich der Hochzeit von Johannes Riedl und Elfriede Strutzenberger am 10. September 1994 zum großen, vielerwarteten und vielbeachteten ersten Auftritt im Landgasthaus Forsthof in Sierning. Als Landlerlied-Dichter hatte uns Hermann Girkinger, ebenfalls ein ehemaliger Rudensänger und Leiter des Waldneukirchner Fünfgesangs, einige Gstanzln gedichtet, die restlichen Gstanzln erdichteten wir selbst. Als Spielmann auf seiner Ziehharmonika unterstützte uns Herbert Maderthaner.
Jedenfalls war der Erfolg großartig und der Beschenkte zu Tränen gerührt. Und als wir ihn dann offiziell einluden, bei uns doch mitzusingen (soweit es seine nunmehrigen ehelichen Pflichten erlaubten!), war die Freude grenzenlos!
So beschlossen wir auch, unser Singen weiterzuführen! Wir waren also Anfangs zu Sechst, nämlich
Franz Heidlberger (vom „Bauern“ in Steinersdorf), 1. Tenor,
Mag. Franz Ganglbauer (vom „Holzner“ in Steinersdorf), 2. Tenor,
Johannes Riedl, Bariton,
Josef Diwald (vom „Kleinhofner“ in Eggmair), 1. Bass,
Johann Bogengruber (vom „Pühringer“ in Steinersdorf), 1. Bass und sein Bruder
Helmut Bogengruber (vom „Pühringer“ in Steinersdorf), 2. Bass.
Als nächstes beschäftigten wir uns damit, einen passenden Namen für unsere Rud zu finden! Da es in Waldneukirchen schon eine geradezu jahrhundertelange Tradition an Ruden gab und gibt und wir uns nicht (wieder) als Jung-Waldneukirchner- Rud nennen wollten, war unsere Phantasie gefragt. Und schließlich einigten wir uns – da wir Sänger aus zwei Katastralgemeinden Waldneukirchens, nämich Eggmair und Steinersdorf, stammten – darauf, uns Eggstoana Rud zu nennen, also aus dem zusammengesetzten Wort der Anfangssilben dieser Katastralgemeinden!
Wir probten fleißig und die ersten Auftritte gingen ebenfalls recht passabel über die Runde. So konnten wir uns mit der Zeit ein ansehnliches Repertoire von rund 70 Liedern erarbeiten und ersingen. Und natürlich pflegen wir auch den Traunviertler Landler, wie er in Waldneukirchen getanzt und gesungen und uns von den „alten“ Waldneukirchner Ruden auch überliefert wurde. Ganz besonders stolz sind wir, dass wir diese Tradition auch schon wieder weitergeben konnten: am Rudenkirtag 2005 stellte sich (schon wieder) eine neue Waldneukirchner Rud vor, und zwar die „Neukircher Aufblattler Rud“, die wir dabei nach Kräften unterstützten! Und ab 2009 begannen wir, auch junge, noch nicht stimmbrüchige Buben in Form der „Lauser Rud“ an den Rudentanz und den Rudengesang heranzuführen. Wir konnten da schon über 20 junge Burschen „abrichten“, wie es beim Einstudieren des Landlers von alters her so heißt, die auch schon wiederholt beim Rudenkirtag in Siernig auftratten. Überhaupt ist ja zu sagen, dass unser musikalischer Höhepunkt – wie auch jeder anderen Rud – alljährlich der Rudenkirtag in Sierning ist, wo sich am Faschingsdienstag die Ruden der Umgebung einfinden und den Landler, gewürzt mit einem jeden Jahr neuen „Landlerlied“, aufführen. Dabei werden in Form von Gstanzln die lokalen und politischen Höhepunkte des vergangenen Jahres humorvoll den zahlreich anwesenden Zuhörern im Pfarrheim Sierning und im Landgasthaus Forsthof dargeboten!
Aufgrund beruflicher Umstände kam es aber leider dazu, dass uns Franz Heidlberger und Johann Bogengruber 2002 verlassen mussten. Nach einer internen Umstellung in der Form, dass Johannes Riedl nun auf den 1. Tenor umsattelte, sangen wir aber dennoch, zwar ein bisschen älter, aber dennoch mit genauso viel Engagement und Freude wie in den Anfangstagen unserer Rud. Schließlich kam dann 2014 unser Johann Bogengruber wieder zu uns dazu, sodass wir seither als Quintett singen. Möge auch weiterhin der Rudengedanke, der Gedanke und das Interesse an echter Volkskultur, blühen und gedeihen!